Werkstadt Graz

Kurzexposé

 

WERKSTADT GRAZ

Seit über 20 Jahren bietet das Haus SPORGASSE 16 in GRAZ KünstlerInnen, ForscherInnen, JournalistInnen, MusikerInnen – Studios, Gastateliers, Wohnräume, Büros und Präsentationsräume.

Die Namen geben Einblick in die Dynamik des Hauses: Atelier Facchinelli; Atelier M; Atelier Reichl+Baur; Büro für Anonyme Arbeiten im Öffentlichen Raum: Baur+Tertinegg; Initiative Atelierrundgang Graz: Baur-Rahs-Haubenhofer; SKI Kulturinitiative-Büro: Baur-Klammer; Textilatelier Silvia Magerl; Metallatelier Gerry Ozimic; Atelier Baur+Baur; Atelier Paternusch; Büro Willi Hengstler; Lametta Film Production; Literaturraum Schwarzenberg; Studio O.Klammer; u.v.m.

Die WERKSTADT GRAZ ist eine Expeditionsgruppe mit Ausgangspunkten, einem Büro, Gastkünstlerwohnräumen, Gastateliers, einem Archiv-Labor, einem Präsentationsraum und einer Galerie – zwischen Boutiquen, Parfumerien, Schönheitssalons, Konditoreien, Bettlern, Computershops und einer Messerschleiferei mitten in der Altstadt von Graz.

Die Vielschichtigkeit der realisierten Konzepte gilt als Bestätigung für die offene Haltung der WERKSTADT GRAZ gegenüber gesellschaftlichen Veränderungen und ist als konstruktive Mitarbeit an einem neu zu schaffenden Kulturbegriff zu werten. Die langjährige Arbeit zeigt aber auch die konsequente Beharrlichkeit, die für Problemlösungen im schwierigen Bereich der Kultur erforderlich und scheinbar notwendig ist.

Ein wesentlicher Qualitätsfaktor der WERKSTADT GRAZ ist die Internationalisierung der Projekte. Allein im Rahmen des Gastprogramms wurden in Zusammenarbeit mit über 25 nationalen und internationalen Instituten und Initiativen unterschiedlichster Bereiche außerordentliche künstlerische wie wissenschaftliche Leistungen veröffentlicht und gefördert.

Die WERKSTADT GRAZ ist eine jener innovativen Institutionen, die sich die “neue” Funktionsauffassung von Kunst zu eigen gemacht hat. Sie ist sich der Gefahren der Autonomisierung der Kunst bewusst und praktiziert sie nicht im Sinne, dass sie dem Gesellschaftlichen kontriert, sondern dass sie sich im Gesellschaftlichen verselbständigt. Sie versucht nicht profitorientiert Lobbying zu betreiben oder mit bestimmten gesellschaftlichen Strukturen zu “kollaborieren”, sondern mit ihnen zusammenzuarbeiten und gemeinsame Projekte und kulturpolitische Modelle zu entwickeln. (aus: Almanach 98, Vanesa Cvahte)

Die WERKSTADT GRAZ schaffte es, in ihrer langjährigen Geschichte Künstler wie Timm Ulrichs, Gottfried Bechthold, Peter Weibel, Pipilotti Rist, Gerfried Stocker, Oksana Zabuzhko, Damijan Kracina, Ingeborg Strobl, Rainer Ganahl, Bazon Brock, Franz West und viele, viele andere in spezifische lokale Thematiken einzubeziehen, eine Kommunikationssituation zu evozieren und zu kreieren, wobei die lokale Problematik von einem neuen (kritischen) Blick erweitert worden ist.

Einer der Pioniere der Medienkunst, Richard Kriesche, schrieb:

„die WERKSTADT GRAZ hat für die ‚lokale szene‘ und darüber hinaus das kulturelle profil dieser stadt einen leistungsnachweis erbracht, der in seiner kulturellen bedeutung kaum noch erkannt, von offizieller seite unterschätzt und somit auch um vieles unterdotiert wurde. wenn man in graz überhaupt noch von einer offenen, künstlerischen szene sprechen kann, dann über das feinmaschig strukturierte gebilde der WERKSTADT GRAZ.“

(aus: http://ALMANACH2003.MUR.AT/)

Oder mit den Worten eines Kritikers:

WERKSTADT GRAZ is one of the most interesting art institutes to come into being in styria, austria, over the past few years. Artists and Scientists work together here in an interdisciplinary manner, contributing notable creative inititives to the cultural image of the province.”

Seit 2005 konnte der „Hausanteil“ mit der Gründung der GRAZ KUNST* auf die SPORGASSE 20 erweitert werden. In diesem Haus befindet sich in den Räumen des ehemaligen Accessoire-Geschäftes BEL VEDERE (ital. „schöne Aussicht“) die Galerie, das Künstlerbüro und das Künstleratelier der WERKSTADT GRAZ.

* GRAZ KUNST ist ein von WERNER SCHWAB geprägter Begriff, der erstmals in der “Volksvernichtung – oder meine Leber ist sinnlos” formuliert wurde:

“ … Also die Grazkunst… diese Kunstsorte, das ist, wenn die künstlerischen Menschen ihre Gefühle in der gefühlvollen Stadt… zusammenreißen… also wenn eine Kunstsorte sich einen einmaligen Anfang herausnimmt aus dem gefühlvollen Grazmenschen. Das ist so, wie wenn der Herr Hausherr sagt, dass er ein Farbbild hereinbrauchen will für das Kinderzimmer von den Kindern von Graz…”

GRAZ KUNST präsentiert künstlerische Leistungen heimischer und internationaler KünstlerInnen, unterschiedlicher analoger und digitaler Medien: z.B. Malerei, Zeichnung, Fotografie, Musik, Konzept, Video.

Darüber hinaus befindet sich über zwei Etagen das Archiv und das Office der WERKSTADT GRAZ sowie der von Künstlern gestaltete WERK–STADT–PARK–GRAZ im Hinterhof.

Seit der Gründung befasst sich die WERKSTADT GRAZ mit der Forschungsreihe „Zeitgenössische Schmuckkunst“, die am 15. November 1999 zur Eröffnung des http://www.schmuckmuseum.at/ geführt hat.

Ab dem Jahr 2007 existiert die unter dem Protektorat von FRANZ WEST stehende GALERIE GRAZY. Die Galerie befindet sich im Hinterhof des Hauses SPORGASSE 16. Seit der Gründung stehen die Räume für Projekte und Ausstellungen zur Verfügung.

Preise und Auszeichnungen

Die Künstlerinnen und Künstler der WERKSTADT GRAZ konnten bereits zahlreiche Preise und Auszeichnungen in Empfang nehmen, darunter:

Hanns-Koren-Kulturpreis des Landes Steiermark, 1998

Kunstpreis des Landes Steiermark für zeitgenössische Kunst, 2001