Werkstadt Graz

Der Bauch – EINES TOTEN MORGENS

Der Bauch – EINES TOTEN MORGENS
Variationen über einen Text und ein Gitarrensolo von Werner Schwab
Computermusik, 7-kanal, 25 min, Stereofassung 2011/12
Werner Schwab (Stimme, Gitarre+Text) / Günther Rabl (Elektroakustische Komposition): Album „cave“
Installation

Sonntag, 04. Februar 2018, 16 Uhr
GALERIE GRAZY, Sporgasse 16, hofseitig,  8010 Graz

 

Die Galerie „Grazy“ der – in Hommage an Werner Schwab – offiziell 2004 namenserweiterten WERKSTADT GRAZ / GRAZ KUNST zeigt ab 04.02.2018, 16:00, die Installation „Eines toten Morgens“. Der österreichische Komponist Günther Rabl verwendete hierfür eine von Werner Schwab angelegte Tonbandaufnahme einer seiner Improvisationen auf der E-Gitarre sowie eine der ganz raren Tonbandaufzeichnungen von Schwabs Lesungen, der Erzählung „Der Bauch“. Die Sieben-Kanal-Computermusik-Komposition „Eines toten Morgens“ bringt also neben dem Text und der Musik auch Werner Schwabs Stimme prominent in den Raum.

Im Winter 2010/11 gab mir Vinzenz Schwab den von ihm digitalisierten Nachlass seines Vaters, des Dramatikers Werner Schwab (1958 – 94) zum Anhören. Besonders zwei Aufnahmen haben meine Aufmerksamkeit erregt: ein Text, den der Autor Anfang der Neunzigerjahre selber auf Cassette gesprochen hat, mit dem Titel „Der Bauch”, und ein Gitarrensolo aus den späten Siebzigerjahren, ebenfalls auf Cassette. Beide Aufnahmen sind fast auf die Sekunde genau gleich lang. Der Text ist eine Art Epitaph, oder vielleicht eher eine Standpauke an jemanden, der eines unsinnigen Todes stirbt, nachdem er im Heisshunger eine ganze Stange „Zwiebelleberstreichwurst” verschlungen hat. Eine fulminante Tirade über das Verhältnis des Bauches zum „wütend verdauenden Kopf”, von Werner Schwab selber ruhig und kunstlos gelesen und auf Cassette aufgenommen. Das Gitarrensolo dagegen ist ein Bündel an Intensität, alles andere als virtuos, wüst und verzerrt. Der Kontrast dieser beiden, in jeder Hinsicht so unterschiedlichen Ausgangsmaterialien schafft vom ersten Moment an eine Eigendynamik der musikalischen Auseinandersetzung. http://www.canto-crudo.at/special-edition-cave.htm
Stimme und E-Gitarre: Werner Schwab (Originalaufnahmen aus dem Nachlass, mit freundlicher Genehmigung von Vinzenz Schwab und Ingeborg Orthofer)
Günther Rabl

 

 

60 Jahre :: WERNER SCHWAB
Ein Parcours

01.01.2018   Literaturhaus Graz :: Elisabethstraße 30
19:00
Werner Schwab: „Die Präsidentinnen“
(Grundbücher der österreichischen Literatur seit 1945)
Vortrag, Lesung u. Gespräch

02.02.2018   Kunsthalle Graz :: Conrad-von-Hötzendorf-Str. 42a
18:00-22:00
03.02.2018   Kunsthalle Graz :: Conrad-von-Hötzendorf-Str. 42a
13:00-17:00
Werner Schwab / Bertram Könighofer „Joe Mc Vie – Die Graphic Novel“
Ausstellung

04.02.2018   forum stadtpark :: Stadtpark 1
14:00
„Der Mörder ohne Leiche ist frei“
Jause für Schwab: Eine Situation
Offene Form – Lesung: „Orgasmus Kannibalismus : Sieben Liebesbriefe an die eigene Beschaffenheit“

04.02.2018   werkstadt graz / graz kunst in der galerie grazy :: Sporgasse 16
16:00
„Der Bauch“ – „Eines toten Morgens“
Werner Schwab (Stimme, Gitarre+Text) / Günther Rabl (Elektroakustische Komposition): album „cave“
Installation

04.02.2018   Franz-Nabl-Institut / Schauspielhaus Graz :: Elisabethstraße 30
18:00
Eine Führung durch das Schwab-Archiv am Franz-Nabl-Institut. Kooperation: Schauspielhaus & Franz-Nabl-Institut
Eintritt frei, Anmeldung erforderlich unter: presse-sh@schauspielhaus-graz.com

04.02.2018   Schauspielhaus Graz, Haus Zwei :: Hofgasse 11, über dem Hof
20:00
„Weil eine richtige Grazkunst, die ist keine Mausescheiße“
Ein Abend zum 60. Geburtstag von Werner Schwab
Kunstintervention, Podiumsdiskussion

04.02.2018   Burgtheater, Kasino :: Schwarzenbergplatz 1, 1010 Wien
20:00
„Endlich tot endlich keine Luft mehr“
Eine Hommage zum 60. Geburtstag von Werner Schwab
Lesung

60 Jahre WERNER SCHWAB 04.02.2018
– eine Parallelaktion

Anläßlich des bevorstehenden sechzigsten Geburtstages des bildenden Künstlers und Dichters Werner Schwab (04.02.1958 – 01.01.1994) findet ein Reigen an Hommagen statt.
Die koordinierte Bandbreite dieser Events skizziert gut dieses umfassende Gesamtwerk, das dem interessierten Publikum auch heute noch nicht zur Gänze vorliegt und das Werner Schwab als einen der Tradition des „Gesamtkunstwerkes“ verpflichteten Kunstschaffenden zeigt.
Der geplante Parcours spiegelt dabei auch räumlich die Relevanz von Schwabs Arbeiten wider.

Am Donnerstag, dem 01.02.2018, mit Beginn um 19:00, positioniert das Literaturhaus Graz in aller Bestimmtheit Schwabtext. In der Reihe „Grundbücher der österreichischen Literatur seit 1945“ wurde als 58. Grundbuch positioniert: Werner Schwab – Die Präsidentinnen. Gegeben wird der Text an diesem Abend als großartig coole szenische Lesung von Marlene Streeruwitz, Klaus Kastberger und Kurt Neumann (Alte Schmiede). Klaus Zeyringer legt in seiner luziden Analyse stringent die Erzählfäden und Eigenheiten von Werner Schwabs Dramen dar.

Der Abend des 02.02., ab 18:00 in der Kunsthalle Graz, lädt in Werner Schwabs Trashwelt ein. Der Roman „Joe Mc Vie alias Josef Thierschädl“, 2007 beim Literaturverlag Droschl als erster Band der Werkausgabe von Ingeborg Orthofer herausgegeben, wird gerade kongenial vom jungen Künstler Bertram Könighofer ins Medium der Graphic Novel übertragen. Könighofer greift die von Werner Schwab lustvoll angelegte Nähe zu Struktur, Erzählgestus, Sprache und Aktionismus der damals noch sogenannten „Schmutz- und Schundliteratur“ auf und überrascht mit Witz, Werktreue, politischer Brisanz und Sprachgefunkel – „Joe Mc Vie – Die Graphic Novel“ eine legitime Vorfahrin der „Fäkaliendramen“. Ein zweites Zeitfenster für einen Besuch ist der 03.02.2018, 13:00-17:00.

Das Forum Stadtpark – als „Rathaus der Herzen“ – inszeniert in einer „offenen Form“ am Sonntag, dem 04.02.2018, 14:00, eine „Jause für Schwab“. Dabei wird auf Werner Schwabs unzählige Anspielungen an die kulturelle und kultische Bedeutung des Essens Bezug genommen. Gemeinsam zu sich genommen wird bei Schwab bekanntermaßen alles mögliche, von Brot, Wurst, Senf, „französischen Parfüms“ bis hin zu kultischen kannibalischen Mahlzeiten. Gelesen wird aus „Orgasmus : Kannibalismus. Sieben Liebesbriefe an die eigene Beschaffenheit“, von Persönlichkeiten, die mit Werner Schwab und mit dem Forum Stadtpark verbunden sind.

Eine Einladung ins Literaturarchiv des Franz Nabl Instituts für Literaturforschung an der Universität Graz ist für Sonntag, dem 4.2.2018, um 18:00 ausgesprochen: Zugänglich gemacht wird die Sammlung Werner Schwab, bestehend aus den Handschriften des Dichters, umfangreichem Bühnenmaterial, multimedialer Dokumentation und so weiter: Eine einmalige Gelegenheit für Fans des Authentischen…

Bühnen wie zum Beispiel das Wiener Burgtheater und das Schauspielhaus Graz ehren den Dramatiker – dessen Stücke als „Evergreens“ bezeichnet werden können – achtzehn Jahre nach der ersten Inszenierung eines Theaterstückes auf einer großen Bühne, nämlich der „Präsidentinnen“, am 13.02.1990 im Wiener Künstlerhaus. Das Schauspielhaus Graz, das die heurige Saisoneröffnung mit seiner Schwabinszenierung „Faust :: Mein Brustkorb : Mein Helm“ gefeiert hat, wird diesen sonntäglichen Geburtstag Werner Schwabs in seinem „Haus Zwei“, Beginn um 20:00, mit einer „Hommage an Werner Schwab“ abschließen. Künstlerische Intervention: „Seele brennt“ von und mit F.M.Einheit, anschließende Podiumsdiskussion unter anderem mit Helmut Schödel, Klaus Kastberger, Ingeborg Orthofer.